Die Lörracher Landtagsabgeordnete Sarah Hagmann und Dorothea Wehinger, Landtagsabgeordnete aus Singen und Sprecherin für frühkindliche Bildung der Grünen Landtagsfraktion, gehen gemeinsam mit Jessica Lang, Bürgermeisterin von Maulburg, den kurzen Weg vom Ort in die Hasenwaid am Waldrand.
Schon bald blitzen kleine rote Holzhäuser zwischen den Obstbäumen hervor, die ein wenig an Beutelsend erinnern, den Wohnort des berühmten Hobbits Frodo. Sie sind heute auf dem Weg zum „Chirsibaum“, dem Waldkindergarten der Gemeinde Maulburg. An den kleinen Häusern mit den runden Fenstern angekommen, werden sie von Sebastian Greif, dem Leiter der Einrichtung, seinem Team und zwei Vertreterinnen des Fördervereins begrüßt. Der Kindergarten existiert seit 2020 und gerade heute konnten die ersten Schulanfänger:innen aus dem Kindergarten verabschiedet werden.
Sebastian Greif, der damals für die Gemeinde das pädagogische Konzept für den Kindergarten entwickelt hat, weiß, dass neben den Erwachsenen in den Gremien, der Verwaltung und den Eltern, auf deren Initiative die Idee für diesen Kindergarten entstanden ist, auch diese ersten Schulanfänger:innen viele Fuß- und Handabdrücke im Kindergarten hinterlassen haben. Denn das pädagogische Konzept basiert hier neben viel Bewegung, frischer Luft, Geborgenheit geben mit klaren Bezugspersonen und einer klaren Tagesstruktur vor allem darauf, die Spielideen der Kinder geschehen zu lassen und zu beobachten. So wird aus einem Stock, der im ersten Spiel als Kochlöffel diente, schnell ein Zauberstab oder die echten Kochtöpfe werden im Winter zu Schlitten umfunktioniert, berichtet eine Mutter amüsiert. Die Kinder lernen hier, mit wenig auszukommen und können sich daher sehr gut konzentrieren und verweilen, sind die Erzieher:innen überzeugt. Auch Sarah Hagmann zeigt sich begeistert über das Angebot in Maulburg: „Dass die Kinder hier die Natur im Wandel der Jahreszeiten erleben und erfahren können - noch dazu an einem so schönen Ort - ist immens wichtig.“
Jessica Lang betont, dass für sie als damalige Hauptamtsleiterin neben dem pädagogischen Ansatz auch ganz praktische Aspekte eine Rolle spielten, warum sie die Gremien schnell von der Einrichtung von zunächst 20 Betreuungsplätzen in Form eines Waldkindergartens überzeugen konnte: „Als Träger ist es natürlich auch attraktiv, weil diese Form eines Kindergartens relativ schnell umsetzbar ist und die Investitionskosten gering sind“. Dennoch habe es ein Jahr gedauert, bis die Genehmigung für die Einrichtung und das Konzept des Kindergartens vorlag, und es habe viele Diskussionen gegeben, welche Standards eingehalten werden müssen. Doch die Investition hat sich gelohnt, denn mittlerweile gibt es nicht nur eine „Hobbithütte“ in Chirsibaum, sondern zwei, so dass 40 Kinder betreut werden können.
Sarah Hagmann: „Es braucht gute Beispiele, wie hier in Gemeinde Maulburg, die pragmatisch die Betreuungsplätze ausbaut, die sich auch aus dem gesetzlichen Betreuungsanspruch ergeben. Davon profitieren nicht nur die Kinder, sondern auch Eltern, Kommune und schließlich die Wirtschaft. Deshalb ist es aus meiner Sicht sinnvoll, bei der pragmatischen Umsetzung mehr auf die Erfahrung der Träger zu vertrauen. Ich nehme gerne konkrete Punkte mit nach Stuttgart, wenn es in den gesetzlichen Rahmenbedingungen Möglichkeiten für mehr Pragmatismus gibt.“
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