Die Grünen Landtagsabgeordnete Sarah Hagmann hatte kürzlich Gelegenheit, sich mit Marion Weber und Pia Haude vom Freundeskreis Asyl Fürenand in Istein sowie einigen ehrenamtlichen Helfer:innen, die selbst eine Fluchtgeschichte haben, auszutauschen. Sie organisieren unter anderem eine Kleiderkammer für bedürftige Geflüchtete. Mit dabei war Tabea Hugenschmidt, Integrationsbeauftragte von Efringen-Kirchen.
Bereits seit 2015 unterstützen die Helfer:innen Menschen, die sich durch ihre Flucht hier ein neues Leben aufbauen müssen, denn in der Kleiderkammer können sie nicht nur erste Kleidung, sondern auch Haushaltsgegenstände, soweit vorhanden, kostenlos erhalten. Auch nach fast zehn Jahren des Bestehens der Kleiderkammer sieht der Freundeskreis Asyl seine Aufgabe weiterhin als wesentlich an, denn damit Integration gelingen kann, ist es sinnvoll, Menschen bei ihrem Neustart in einem für sie zunächst fremden Land zu unterstützen. Die Ehrenamtlichen sind manchmal überrascht, dass nach wie vor vor allem Sachspenden - häufig auch neuwertige Gegenstände - von den Efringen-Kirchner:innen und Bürger:innen aus der Umgebung geleistet werden. Gleichzeitig nehmen sie aber auch wahr, dass - sicherlich auch bedingt durch die vielen aktuellen Krisen - die Bereitschaft, sich zu engagieren, zurückgeht. Sie freuen sich daher weiterhin über Geld- aber auch Sachspenden und ganz besonders über ehrenamtliche Helfer:innen. Derzeit fehlen der Kleiderkammer vor allem Herrenbekleidung, Haushaltsgeräte (Töpfe, Mikrowellen, Staubsauger) sowie Fahrräder.
Die Ehrenamtlichen des Freundeskreises Asyl sind außerdem überzeugt, dass eine gute Integration der Menschen, die zu uns kommen, vor allem dann gelingt, wenn die Geflüchteten möglichst früh in Arbeit kommen, möglichst niederschwellig die deutsche Sprache lernen und sich auch gesellschaftlich engagieren können. In Bezug auf den Spracherwerb freuen sich die Ehrenamtlichen, dass es nun einen Sprachkursträger gibt, der auch in Efringen-Kirchen Kurse anbietet. Dies senkt die Schwelle für die Flüchtlinge erheblich. Verbesserungsmöglichkeiten sieht Integrationsmanagerin Tabea Hugenschmidt vor allem bei den Verwaltungsabläufen: Würden zum Beispiel die Anerkennung des Asylantrags oder die Genehmigung der Arbeitserlaubnis schneller gehen, könnten viele schon in Arbeit sein.
Unabhängig vom Asylrecht, das nicht zur Disposition steht, ist eine ehrliche Debatte über eine gezielte Fachkräftezuwanderung nach klaren Regeln notwendig: Wir brauchen Fachkräfte jetzt!
Sarah Hagmann: „Migration und Integration sind ohne Zweifel Herausforderungen für die Menschen, die zu uns kommen, aber auch für uns selbst. Hier in Efringen-Kirchen wird konkret gelebt, was gelungene Integration von Geflüchteten bedeutet: Der Wille vieler Zuwanderer, durch Arbeit und Engagement Teil unserer Gesellschaft zu werden, und die Offenheit unserer Gesellschaft, sie dabei zu unterstützen. Natürlich braucht es dazu auch die Unterstützung des Staates. Das heißt: Wer Asyl braucht, soll es nach schnellstmöglicher Prüfung bekommen. Und der Vorstoß der Bundesregierung, die Arbeitsaufnahme künftig als genehmigt gelten zu lassen, wenn die Ausländerbehörden nicht innerhalb von 14 Tagen widersprechen, ist wichtig. Aber unabhängig vom Asylrecht, das nicht zur Disposition steht, ist eine ehrliche Debatte über eine gezielte Fachkräftezuwanderung nach klaren Regeln notwendig: Wir brauchen Fachkräfte jetzt!“
Weitere Informationen zur Kleiderkammer in Istein unter www.asylkreis-fuerenand.de.
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