Die Grünen Landtagsabgeordneten Sarah Hagmann und Niklas Nüssle hatten kürzlich die Gelegenheit, sich mit Vertreter:innen der Elterninitiative für eine Rückkehr zu einem 9-jährigen Gymnasium – kurz G9 - auszutauschen. Die drei Koordinator:innen des „Volksantrags G9 jetzt!“ aus Lörrach, Waldshut und Freiburg setzen sich für eine schnelle Wiedereinführung von G9 ein.
Alle Beteiligten waren sich einig, dass bei der Weiterentwicklung aller Schularten und des Schulsystems das Wohl der Kinder im Mittelpunkt stehen muss.
Bereits im März dieses Jahres hatte das Kultusministerium des Landes mitgeteilt, dass das G9 in Baden-Württemberg schrittweise wiedereingeführt werden soll. Damit reagiert das Land einerseits auf den im Oktober 2023 eingereichten Volksantrag und berücksichtigt andererseits die Ergebnisse eines vom Land initiierten Bürgerforums, das empfiehlt, Schüler:innen am Gymnasium generell den Schulabschluss nach neun Jahren zu ermöglichen. Die Elterninitiative betont: „Auch der Gesetzesentwurf der Initiative enthält hier Vorschläge wie ein zeitgemäßes G9 aussehen soll – mit Fokus auf IT-Unterricht zur Adressierung der rasanten Entwicklungen in diesem Bereich, politischer Bildung zur Ausübung des Wahlrechts mit 16 und der Rücknahme von Stundenkürzungen bei den MINT-Fächern.“
Die Abgeordneten der Grünen machten deutlich, warum aus ihrer Sicht eine alleinige Fokussierung auf die Anzahl der Schuljahre nicht zielführend ist. Niklas Nüssle, MdL: „Das Gymnasium kann nicht so bleiben, wie es ist. Es braucht Verbesserungen und Entlastungen für die Schüler:innen, Eltern und Lehrkräfte. Es ist deshalb wichtig, nun ein Konzept für ein modernes 9-jähriges Gymnasium mit zeitgemäßer Pädagogik umzusetzen. Deshalb unterstütze ich die Vorschläge des Bürgerforums für ein neues G9, das eine umfassende und durchdachte Reform anstrebt.“
Sarah Hagmann, MdL: „Die Schulpolitik der Landesregierung muss alle Kinder und Jugendlichen im Blick haben, denn alle Schüler:innen in Baden-Württemberg sollen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft den bestmöglichen Schulabschluss erreichen können. Deshalb halte ich es für richtig, dass die Landesregierung einen Schwerpunkt auf die frühkindliche Bildung und die Grundschule legt. Denn der Start ist entscheidend für gleiche Bildungschancen. Nebenwirkungen auf diese Schwerpunktsetzung durch Strukturveränderungen im Gymnasium müssen daher angesichts der Haushaltslage sehr genau bedacht werden.“
Im Gespräch mit den beiden Abgeordneten verdeutlichten die Vertreter:innen der Initiative, warum sie für eine möglichst baldige Wiedereinführung von G9 sind: Viele Gymnasiast:innen, die sich derzeit im G8-System befinden, sind noch stark von den pandemiebedingten Schulausfällen betroffen. Daher ist für sie eine Zwischenlösung mit den gedehnten Lehrplänen der G9 Modellschulen, von der auch die aktuellen Jahrgänge noch profitieren und die eine zeitnahe Umstellung und Entlastung der Gymnasiasten ermöglicht unabdingbar. Nach zwei Jahren könnte dann ein ausgearbeiteter G9-Bildungsplan eingeführt werden.
Sarah Hagmann und Niklas Nüssle können diese Argumente nachvollziehen und wollten sie gerne an die Sachpolitiker:innen in Stuttgart herantragen. Es besteht Einigkeit darüber, eine Entlastung auch für die Kinder und Jugendlichen zu erreichen, die bereits im G8-System drin sind. Die Vertreter:innen der Initiative hoffen auf eine zeitnahe Kompromissfindung mit der Landesregierung.