Sarah Hagmann, Landtagsabgeordnete der Grünen, traf sich kürzlich mit Sonja Schäfer, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Lörrach (AA).
Sie sprachen über die vielfältigen Angebote der AA zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf und zur gezielten Förderung von Frauen. Darüber hinaus diskutierten sie, was speziell im Landkreis Lörrach getan werden kann, um die Rahmenbedingungen für mehr Erwerbstätigkeit von Frauen weiter zu verbessern.
Sonja Schäfer machte im Gespräch deutlich, dass es ein klarer gesetzlicher Auftrag der Agentur für Arbeit ist, die Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Derzeit konzentrieren sich viele Angebote der Arbeitsagentur speziell auf den Arbeitsmarktzugang von Frauen, da hier ein besonders hohes Potenzial für mehr Erwerbstätigkeit besteht. Deshalb bietet die AA gezielt Qualifizierungsangebote für Frauen an, sei es die Vermittlung von Erstabschlüssen, Ausbildungsplätzen oder anderen Qualifizierungsmöglichkeiten, die alle auch in Teilzeit absolviert werden können.
Sarah Hagmann: „Bei all meinen Besuchen in den letzten Monaten gab es kein Unternehmen und keine Institution, bei der der Fachkräftemangel kein Thema war. Dieser Fachkräftemangel ist auch ein Mangel an berufstätigen Frauen. Denn viele berufstätige Frauen mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen würden gerne ihre Arbeitszeit erhöhen: Wenn die Frauen in Baden-Württemberg ihre wöchentliche Arbeitszeit um eine Stunde erhöhen, gewinnen wir ein Potenzial von 112.000 Vollzeitkräften. Die Angebote der AA sind ein wichtiger Baustein, um dieses Potenzial zu heben. Für mich ist klar: Wer arbeiten will, soll auch arbeiten können. Das ist eine Win-Win-Situation für die vielen gut ausgebildeten Frauen und die Arbeitgeber in unserem Land.“
Sarah Hagmann und Sonja Schäfer waren sich daher einig, dass es für Frauen möglich und vor allem attraktiver werden müsse, in den Beruf zurückzukehren oder ihre Arbeitszeit zu erhöhen. Wesentlich dafür seien zum einen eine moderne Arbeitswelt mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und einer familienfreundlichen Kultur, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Männer und Frauen ermögliche. Ebenso wichtig sei der Ausbau und die Verbesserung der Betreuungsangebote für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige. Denn viele Frauen fänden nach einer Qualifizierungsmaßnahme zwar schnell einen Arbeitsplatz, stießen dann aber an Grenzen, wenn keine geeigneten Betreuungsangebote zur Verfügung stünden.
Wenn wir bessere Kitas wollen, müssen wir unbedingt die Erzieher:innen mit ihrer Erfahrung halten. Da sind die Träger gefragt. Für den Ausbau von Kitas braucht es aber mehr Personal.
Sarah Hagmann: „Wenn wir bessere Kitas wollen, müssen wir unbedingt die Erzieher:innen mit ihrer Erfahrung halten. Da sind die Träger gefragt. Für den Ausbau von Kitas braucht es aber mehr Personal. Ein gutes Beispiel, wie dies gelingen kann, ist der neu eingeführte zweijährige, praxisintegrierte Ausbildungsgang ‚Direkteinstieg Kita‘, der berufserfahrenen Menschen einen schnellen und attraktiven Einstieg in den Erzieher:innen-Beruf ermöglicht.“ Dieser wird im Land gut angenommen, wie eine Nachfrage der Abgeordneten beim Kultusministerium zeigt: Seit seiner Einführung im Februar 2023 konnten 620 Auszubildende gewonnen werden. In einigen wenigen Landkreisen, darunter der Landkreis Lörrach, ist dies noch nicht gelungen. Sonja Schäfer weiß aber, dass es auch in der Region eine Nachfrage hierfür gibt. Deshalb plädieren sie und Hagmann dafür, den Bildungsgang hier im Landkreis einzuführen.
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