Kürzlich hatten die drei Grünen Sarah Hagmann, Landtagsabgeordnete des Wahlkreises Lörrach, Chantal Kopf, Bundestagsabgeordnete aus Freiburg und Sprecherin für Europapolitik der Grünen Bundestagsfraktion, sowie Niklas Nüssle, europapolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, Gelegenheit, sich bei der Gärtnerei Hoch-Reinhard in Fischingen über die grenzüberschreitende Nahversorgung mit Obst und Gemüse in der Region zu informieren.
Neben den Betriebsleitern der Gärtnerei, Yogi Reinhard und Lukas Weidauer, nahmen auch der Obstbauer Max Hagin aus Haltingen, Stefanie Kaiser von der Kantons- und Stadtentwicklung des Kantons Basel-Stadt und Birgit Meyer, Referatsleiterin Recht und Verwaltung der Abteilung Landwirtschaft des Regierungspräsidiums Freiburg, an dem Gespräch teil. Dabei ging es insbesondere um die Frage, wie die gewachsene grenzüberschreitende Nahversorgung langfristig gesichert werden kann.
Für ProduzentInnen wie die Familie Hagin oder die Gärtnerei Hoch-Reinhard war es vor einigen Jahren eine regelrechte Hängepartie, als eine verschärfte Auslegung des deutsch-schweizerischen Abkommens von 1958 durch die Schweizer Zollbehörden im Raum stand, die die regionale Direktvermarktung von frischem Gemüse und Obst über die Grenze nach Basel erheblich erschwert hätte. Dank starker Stimmen aus der Region nach Bern - durch VertreterInnen des Kantons Basel-Stadt – und auch Berlin - so wandte sich beispielsweise der Grüne Josha Frey an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir – liegt die Umsetzung der Schweizer Pläne derzeit auf Eis. Nun laufen Gespräche zwischen Bern und Berlin, das Ergebnis ist noch offen.
Allen Beteiligten ist es ein Anliegen zu verdeutlichen, dass sich die Region hier als trinationaler Raum versteht und alle Seiten davon profitieren würden, wenn die regionale Nahversorgung über die Grenzen hinweg bald in trockenen Tüchern wäre. So schilderte Yogi Reinhard eindrucksvoll, dass die grenzüberschreitende Versorgung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte in der Region eine lange Tradition hat: Schon in seiner Kindheit seien Marktfrauen mit Bollerwagen über die Grenze gefahren, um ihre Produkte auf dem Basler Markt zu verkaufen. Auch heute sind die Basler KundInnen froh, dass sie regionales Gemüse nicht nur direkt aus der Schweiz, sondern auch aus Deutschland und Frankreich erhalten können, denn rund 2/3 des Kantons grenzen direkt an diese Länder. Die Nachfrage nach regionalen Produkten hat sich seit den 1950er Jahren aber stark gewandelt, so bieten ProduzentInnen wie die Gärtnerei Hoch-Reinhard heute auch Gemüse-Abos an und vermarkten ihre Produkte auch an die Gastronomie in Basel.
Chantal Kopf, die auch stellvertretende Vorsitzende der deutsch-schweizerischen Parlamentariergruppe ist, hat sich daher gerne bereit erklärt, den Blick für diesen Aspekt des Lebens in der Grenzregion auch in Berlin wieder zu schärfen: „Wir leben glücklicherweise in einem Europa, in dem das Leben, auch die regionale Nahversorgung, nicht an der Landesgrenze endet. Deshalb ist es wichtig, dass dort, wo es gelungen ist, Grenzen abzubauen, diese auch immer wieder an neue Lebensrealitäten angepasst werden. Ich nehme dieses Thema gerne in den Europaausschuss und in die deutsch-schweizerische Parlamentariergruppe mit, um mich für pragmatische und rechtssichere Lösungen für Landwirte und Verbraucher in der Grenzregion einzusetzen.“
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