Anfang Mai war ich mit Verkehrsminister Winne Hermann im Dreiländereck unterwegs und wir haben uns unter anderem das Konzept "Mobil im Kleinen Wiesental" angeschaut.
Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage, wie die Verkehrswende im ländlichen Raum gelingen kann. Hier hat die Gemeinde Kleines Wiesental gemeinsam mit Bürger:innen einen Rufbus für Menschen mit geringer Mobilität auf die Beine gestellt. Damit will die Flächengemeinde mit 2.850 Einwohnern, die in 40 Ortsteilen, Weilern und Einzelgehöften leben, auch weniger mobilen Menschen die Teilhabe ermöglichen. Der Fahrdienst wird gut angenommen: Bereits im ersten Projektjahr 2023 fanden rund 300 Fahrten statt, 2024 waren es bis Mai bereits 150.
Mobilität für alle zu ermöglichen, ist Daseinsvorsorge.
Das Kleine Wiesental ist hier vorbildlich. Denn es hat ein passgenaues Konzept entwickelt, das es insbesondere älteren Menschen nicht nur einfach ermöglicht, auch ohne Auto zum Arzt, zum Einkaufen oder zum Dorffest zu kommen, sondern bei dem auch die soziale Komponente wie Zuhören oder Begleitung zur Arztpraxis eine wesentliche Rolle spielt.
Besonders beeindruckt hat mich die Schilderung des Bürgermeisters, dass das Projekt anfangs eher kritisch betrachtet wurde; insbesondere die Stimmen der Frauen, die in unserer Gesellschaft immer noch häufig die Care-Arbeit, z.B. die Pflege von Angehörigen, übernehmen, haben das Projekt letztendlich zum Erfolg geführt.
Das hat mich in meiner Überzeugung noch einmal bestärkt: Die - häufig weibliche - Perspektive von Menschen, die tagtäglich mit den Herausforderungen von Pflege und Betreuung konfrontiert sind, muss in politische und administrative Entscheidungen einfließen.