Die Israelitische Kultusgemeinde Lörrach zählt um die 500 Mitglieder, die neben Lörrach und Weil am Rhein auch aus Freiburg, Bad Säckingen und Waldshut kommen.
In der Synagoge zeigte mir Herr Flomenmann die Thorarollen, darunter auch eine aus der Vorkriegszeit, die gerettet werden konnte, heute jedoch nicht mehr in Gebrauch ist. Er betonte, dass Judentum aber nicht nur Vergangenheit, Erinnerung und Holocaust bedeutet, sondern Jüd:innen ein Teil dieser Gesellschaft sind. Heute sowie seit 1700 Jahren.
Die jüdischen Gemeinden in Deutschland haben seit den 1990er Jahren enorm viel geleistet: Sie waren und sind zentrale Orte der gesellschaftlichen Integration und des religiösen Lebens und Lernens für die eingewanderten Jüd:innen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion.
Gleichzeitig ist der Gemeinde der Austausch mit der Gesamtgesellschaft ein Anliegen. So möchte sie in Zukunft jüdisches Leben sichtbarer machen und durch Aufklärung das Verständnis für jüdisches Leben fördern. Ein entsprechendes Projekt ist bereits in Arbeit. Dieses Projekt werde ich gerne unterstützen, denn
es ist wichtig, das Verständnis für jüdische Geschichte, Religion und Kultur vor Ort zu stärken. Das ist ein bedeutender Baustein, um Antisemitismus den Nährboden zu entziehen.
Deshalb ist es richtig, dass in der Arbeit des Antisemitismusbeauftragten Michael Blume die Förderung des jüdischen Lebens in Baden-Württemberg nun noch stärker in den Fokus rückt.
Hinsichtlich des aktuellen Antisemitismus in Deutschland ist es mir wichtig, dass Jüd:innen sicher, offen und frei leben können. Daher bin ich froh, dass die Zusammenarbeit mit der Polizei vor Ort gut funktioniert. Wir brauchen dafür aber auch auf Landesebene weiterhin ausreichend Mittel und Sensibilisierung.