Die Grünen-Landtagsabgeordnete Sarah Hagmann fordert dezidiertes Handeln, um Frauen in der Wirtschaft zu stärken. Immer noch sind Frauen bei Unternehmensführung und -gründung unterrepräsentiert. Das gilt sowohl landesweit als auch für die Landkreise Lörrach und Waldshut. Dies wurde zuletzt durch eine Landtagsanfrage einer CDU-Abgeordneten nochmals deutlich.
Für Sarah Hagmann, grüne Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Lörrach, ist das keine Überraschung: „Frauen tragen auch als Unternehmerinnen wesentlich zur Wirtschaft bei – und dennoch gibt es noch viel Luft nach oben. Es ist gut, darauf ein Licht zu werfen. Gleichzeitig ist schon längst klar, was getan werden müsste.“
Dass weniger Frauen als Männer im Unternehmertun vertreten sind, hat mit den Rahmenbedingungen zu tun. So gibt es viele Herausforderungen, die Frauen die Erwerbstätigkeit erschweren. In der Selbstständigkeit gilt das umso mehr. „Im Übrigen betreffen diese Probleme nicht nur Unternehmerinnen, sondern erwerbstätige Frauen insgesamt“, betont Hagmann. „Es ist daher wichtig, diese Hürden zu beseitigen und Frauen mehr zu fördern, damit sie ihre Erwerbsarbeit erhöhen können.“
Eine Priorität sieht Sarah Hagmann darin, die guten Maßnahmen des Landes zu verstärken. Die „Kontaktstellen Frau und Beruf“, die Frauen bei ihrem beruflichen Werdegang unterstützen und von der Landesregierung anteilig finanziert werden, leisten da viel. Die Abdeckung könnte aber verbessert werden - die nächste Anlaufstelle ist in Freiburg. Hagmann hält daher die Errichtung einer Kontaktstelle Frau und Beruf für Lörrach und Waldshut für unbedingt notwendig. Als Träger und Partner denkbar hält sie etwa die IHK Hochrhein-Bodensee.
Ein weiterer zentraler Aspekt ist die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Besonders für selbstständige Frauen ist der fehlende Mutterschutz ein gravierendes Hindernis, das sie oft vor die Wahl zwischen Betrieb und Kind stellt. Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag angekündigt, hier Abhilfe zu schaffen. Hagmann erwartet, dass diese Zusage nun auch eingelöst wird.
Unabdingbar für eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine familienfreundliche Infrastruktur. Das Land arbeitet daran, mehr Fachkräfte für Kitas zu finden, etwa mit dem erfolgreichen und beliebten Ausbildungsgang „Direkteinstieg Kita“. Doch dieser muss auch tatsächlich vor Ort umgesetzt werden: „Es darf nicht sein, dass gute Konzepte an der Praxis scheitern. Auch im Landkreis Lörrach muss der Direkteinstieg Kita endlich an der beruflichen Schule angeboten werden“, fordert Hagmann.
Auch nicht zu vernachlässigen ist eine gelebte Vorbild-Kultur. Diese fängt für Sarah Hagmann in der Politik an. Da helfe es wenig, wenn wie beim kürzlich stattgefundenen Wirtschaftsgipfel mit dem Kanzler unter Dutzenden Männern nur zwei Frauen anwesend seien.
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