Die grüne Landtagsabgeordnete Sarah Hagmann besuchte kürzlich die Polizeiwache in Lörrach und durfte die Polizist:innen bei einer Nachtschicht begleiten. Im ausführlichen Gespräch mit Revierleiter Andreas Nagy wurde deutlich, wie wichtig ein ganzheitlicher Ansatz in der Kriminalitätsbekämpfung ist und wie essenziell polizeiliche Expertise dabei ist.
Im Gespräch mit dem Revierleiter wurde am Beispiel des Lörracher Bahnhofsvorplatzes deutlich, wie wichtig es ist, sich bei Maßnahmen gegen Kriminalität im öffentlichen Raum an den stetig erhobenen Kriminalstatistiken zu orientieren. Revierleiter Nagy erläuterte, dass die im Landespolizeigesetz festgelegte Definition für „gefährliche Orte“ es ermögliche, an Kriminalitätshotspots andere Maßnahmen zu ergreifen, wie beispielsweise Videoüberwachung oder verdachtsunabhängige Kontrollen. In Baden-Württemberg gibt es aktuell 13 solcher Orte, darunter ein Ort in Friedlingen im Landkreis Lörrach.
Der Bahnhofsplatz Lörrach ist aktuell nicht als "gefährlicher Ort" definiert. Trotzdem hat die Landespolizei den Lörracher Bahnhofsplatz bei ihrer Arbeit klar im Blick, da sich dort Delikte wie Ladendiebstahl und Drogendelikte durchaus häufen. Benötigt wird eine konzeptionelle Herangehensweise, die neben ordnungspolitischen Maßnahmen auch weitere Aspekte umfasst. Dazu zählen auch eine verstärkte öffentliche Präsenz durch den neu eingerichteten Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) der Stadt Lörrach, Angebote der offenen Sozialarbeit sowie die Schaffung von Räumen und Beschäftigungen für häufig deliktsanfälligere Personen.
Sarah Hagmann steht pauschalen Forderungen nach mehr Ordnungspolitik und technischen Maßnahmen kritisch gegenüber. Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Polizeirevier, dem Ordnungsamt und dem KOD sowie der Einsatz eines Streetworkers, der präventiv und sozialpädagogisch tätig ist, sei daher beispielhaft, findet die Grünen-Abgeordnete.
Sarah Hagmann: „Die Nachtschicht und die Gespräche mit vielen Polizist:innen haben mir nicht nur gezeigt, wie umfassend ihre Arbeit ist, sondern auch, dass wir bei Maßnahmen gegen Kriminalität auf die Expertise der Polizei vertrauen sollten. Die konzeptionelle und übergreifende Herangehensweise zur Kriminalitätsbekämpfung überzeugt mich. Es braucht ein Zusammenspiel von Ordnungs- und Präventionsmaßnahmen.“ Während der Nachtwache erlebte Sarah Hagmann, wie die Polizist:innen eine Vielzahl von Einsätzen professionell, schnell und mit viel Menschenkenntnis abwickelten. Unter anderem waren sie bei mehreren Einsätzen wegen Ruhestörungen, einer Pöbelei vor einem Supermarkt in Steinen und einer Schlägerei, deren Folge für einen Beteiligten ein Krankenhausaufenthalt war, im Einsatz.
Ein weiteres Thema des Gesprächs war die Personalsituation in Lörrach. Zwar wurden die Haushaltsstellen im Polizeipräsidium Freiburg aufgrund der Grenzlage des Landkreises Lörrach im letzten Jahr richtigerweise vom Land aufgestockt. Beim Polizeirevier Lörrach können die rund 80 möglichen Stellen jedoch weiterhin häufig nicht vollständig besetzt werden. Viele junge Polizist:innen sind hochmotiviert, müssen aber recht schnell mehr Verantwortung übernehmen. Um Polizist:innen einen attraktiveren Arbeitsplatz zu bieten, ist es dem Revierleiter daher wichtig, auch für Dienstgruppenleiter:innen Teilzeitmodelle anzubieten.
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