Die Grünen Landtagsabgeordneten Sarah Hagmann und Reinhold Pix können die auch von regionalen Verantwortungsträger:innen geäußerte Sorge und Verunsicherung um die ambulante ärztliche Versorgung insbesondere im ländlichen Raum nachvollziehen.
Am vergangenen Montag hat die zuständige Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) ein Konzept für die ärztlichen Bereitschaftspraxen vorgestellt, mit dem auch die Schließung der Bereitschaftspraxis in Müllheim bekannt wurde, die bisher auch für Bürger:innen aus Gemeinden, wie Bad Bellingen oder Schliengen wichtig waren. Sie sehen nun die KVBW in der Pflicht, unter Beweis zu stellen, dass ihr Konzept sicherstellt, dass damit die ärztliche Versorgung aller Bürger:innen innerhalb und außerhalb der Sprechstundenzeiten erhalten bleibt und es außerdem nicht zu einer Verlagerung in die Notfallaufnahmen der Krankenhäuser kommt.
Sarah Hagmann, MdL: „Die ärztliche Versorgung der Bürger:innen muss auch im ländlichen Raum sichergestellt werden. Dazu gehört, dass Patient:innen einerseits regulär ärztlich versorgt werden – also möglichst wohnortnah einen Hausarzt oder auch Facharzt finden – andererseits aber auch außerhalb der Sprechzeiten ihres Arztes durch den Bereitschaftsdienst ambulant betreut werden. Mit ihrem jetzt vorgestellten Konzept verspricht die KVBW, die knappen ärztlichen Ressourcen gezielter einzusetzen, damit die Versorgung insgesamt stabil bleibt. Dass das funktioniert, muss sie jetzt beweisen.“ Deshalb nehmen die Grünen Abgeordneten die KVBW auch beim Wort, dass es künftig unter anderem einen Aufbau zusätzlicher Kapazitäten an den verbleibenden Standorten, zum Beispiel in Lörrach, sowie eine gute und koordinierende ärztliche Bereitschaftsdienst-Hotline 116117 als Steuerungszentrale geben wird, Fahrdienste für Hausbesuche flächendeckend angeboten werden und die telemedizinische Beratung massiv ausgebaut wird.
„Die ärztliche Versorgung im Ländlichen Raum gestaltet sich – besonders in den kommenden Jahren aufgrund der altersbedingten Schließung weiterer Arztpraxen – immer schwieriger“, so Reinhold Pix. „Deshalb ist es Aufgabe der KVBW für lückenlose Versorgung der Bevölkerung zu sorgen.“ Aktuell sind fast 1000 Kassenarztsitze nicht besetzt.
„Nur wenn die Bürger:innen im Krankheitsfall unter anderem telefonisch gut beraten werden, wer ihnen in ihrem konkreten Fall am besten helfen kann – die ambulante Versorgung oder die Notaufnahme – wird es gelingen, dass es nicht zu einer weiteren Belastung der Notaufnahmen in den Krankenhäusern kommt“, ist Sarah Hagmann überzeugt. Deshalb müsse die KVBW ganz klar eng mit dem Rettungsdienst und den Notaufnahmen zusammenarbeiten, um diese Strukturen mit ihrem Konzept nicht zu belasten. Diese notwendigen Voraussetzungen müssen bis zur Schrittweise Umsetzung des Konzeptes ab April 2025 geklärt sein. Aus ihrer Sicht müsse noch geprüft werden, ob die selbst definierten Kriterien der KVBW für den Fortbestand einer Bereitschaftspraxis konsequent umgesetzt wurden, so z.B. im Fall von Müllheim.
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