Kürzlich besuchte die Landtagsabgeordnete Sarah Hagmann die Gemeinschaftsschule (GMS) in Weil am Rhein. Im Gespräch mit Schüler*innen, dem Schulleiter Burkhard Keller und seinem Stellvertreter Christoph Schultheiss sowie der Elternbeirätin Angelika Hofmann wurde deutlich, dass das Schulkonzept der Schule den Kindern die notwendige Zeit für ihre Entwicklung gibt – ein wesentlicher Erfolgsfaktor, wie er in den Schulsystemen von Bildungsnationen etabliert ist.
Die beiden Schulleiter und die Elternvertreterin betonten, dass sie vom Konzept der GMS überzeugt sind. Denn diese Schulart ermöglicht durch das Lernen auf verschiedenen Niveaus und ein längeres gemeinsames Lernen, viel individueller auf die Kinder einzugehen und sie dort abzuholen, wo sie stehen. Bei einer Hospitation in einer 10. Klasse konnte die Abgeordnete sich davon überzeugen, wie gut dies bei den Schüler*innen ankommt.
Dieses Konzept und das enge soziale Miteinander überzeugen auch Eltern, deren Kinder eine Gymnasialempfehlung haben. Die Durchlässigkeit des Bildungssystems in Baden-Württemberg ermöglicht dort, wo GMS keine gymnasiale Oberstufe haben, einen Wechsel nach der 10.Klasse auf ein berufssbildendes Gymnasium oder schon früher auf ein allgemeinbildendes Gymnasium. Hier ist die Zusammenarbeit mit dem Kantgymnasium sehr eng. Viele Schüler*innen, die eine andere Grundschulempfehlung haben und an die GMS kommen, werden aufgrund der Durchlässigkeit der Niveaus häufig zu Bildungsaufsteigern.
Sarah Hagmann, MdL, sagt: „Die GMS ist in Baden-Württemberg die einzige Schulart, die systematisch und mit gesetzlichem Auftrag integratives, inklusives, längeres gemeinsames Lernen in einem konzeptionellen Ganztag realisiert. Schulsysteme wie das in Estland, die im internationalen Vergleich besonders erfolgreich ist, zeichnen sich genau durch diese Faktoren aus. Ich bin überzeugt, dass wir damit die immer diverseren gesellschaftlichen Realitäten am besten meistern können.“
Aus Sicht der Schulleitungen ist insbesondere für die GMS der spürbare Fachkräftemangel eine Herausforderung, um den Ganztagsbetrieb und das individuelle Lernen der Schüler*innen sicherzustellen. Sie sprechen sich deshalb für eine bessere Ressourcensteuerung zwischen den weiterführenden Schulen aus. Das Angebot an den Sekundarstufe-I-Schulen müsse verlässlich bleiben, damit es für Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen attraktiv bleibt. Aus Sicht der Lehrkräfte könnte ein weniger starres System der Arbeitszeiten und Stundenaufteilungen ergänzend Abhilfe schaffen. Die Grünen Abgeordnete nimmt diese Punkte gerne mit nach Stuttgart: „Ich sehe, dass das Konzept der GMS für viele Kinder genau richtig ist. Dennoch kann sie ihr Potenzial wegen der Rahmenbedingungen beim Personal noch nicht vollständig entfalten. Deshalb ist die Frage eines gleichzeitig effizienteren und gerechteren Einsatzes der vorhandenen Ressourcen essenziell. Aus meiner Sicht ist es richtig, dass mit der neuen Bildungsreform die Arbeit an den GMS weiter gestärkt wurde – unter anderem durch die Stärkung der Fächer Deutsch und Mathematik, durch Demokratiebildung sowie durch die bereits heute in dieser Schulform bestehenden Lerncoachings. Außerdem soll die Einrichtung von Oberstufenverbünden erleichtert werden.“
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