Auf Einladung der grünen Landtagsabgeordneten Sarah Hagmann war Bildungsstaatssekretärin Sandra Boser MdL im Landkreis Lörrach zu Besuch.
Bei einem öffentlichen Podiumsgespräch sprachen beide mit Schulleiter Stefan Royl und Elternbeirätin Cordula Homberger vom Meret-Oppenheim-Schulzentrum sowie dem Steinener Bürgermeister, Gunther Braun, über die Ziele und die Umsetzung der aktuellen Bildungsreform sowie deren Wirkung vor Ort.
In Ihrem Impulsvortrag machte die Staatssekretärin zunächst deutlich, dass mit der Änderung des Schulgesetztes Anfang 2025 eine der größten Bildungsreformen der vergangenen Jahrzehnte umgesetzt werde. Eine verbindliche Sprachförderung schon vor der Einschulung für Kinder mit Förderbedarf, das neue G9 sowie die schulartübergreifenden Innovationselemente Stärkung der Grundlagenfächer, der Naturwissenschaften, der Demokratiebildung und der Beruflichen Orientierung und einem neuen Fach Informatik und Medienbildung an allen weiterführenden Schulen sind zentrale Punkte des Reformpaketes, so Boser. Im Zentrum stehe dabei insbesondere der erfolgreiche Beginn der Schulkarriere. Mit dem Programm „SprachFit“ führt das Land eine verbindliche Sprachförderung ein, welche in der Kita beginnt und sich durch die gesamte Grundschulzeit zieht. Wird bei der Einschulungsuntersuchung (ESU) ein sprachlicher Förderbedarf festgestellt, erhalten die Kinder eine verstärkte Sprachförderung im letzten Jahr vor der Einschulung. Schulpflichtige Kinder, die noch nicht die notwendigen Voraussetzungen haben um erfolgreich in die Grundschule zu starten, werden in den sog. „Juniorklassen“ unterstützt um die notwendigen Kompetenzen für die Klasse 1 zu erwerben. Mit dem Startchancen-Programm sollen zudem die Lernbedingungen für benachteiligte Kinder und Jugendliche an insgesamt 540 Schulen im Land gezielt verbessert werden. Ein Herzensanliegen war der Staatssekretärin zudem der Ausbau der Ganztagsangebote. „Durch den Ganztag erhalten die Schüler:innen mehr Zeit und die Schule wird zu einem vielfältigen Lern- und Bildungsort, an dem die Kinder gezielt gefördert werden und in Kontakt mit außerschulischen Akteuren, z.B. Vereinen, kommen. Auch für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist der Ganztag von aller größter Bedeutung“, so Boser.
Die Grüne Landtagsfraktion setzt sich ganz klar dafür ein, dass unsere Infrastruktur fit gemacht wird für die Zukunft.
Die Staatssekretärin, Sarah Hagmann und Bürgermeister Braun waren sich einig, dass die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für die Kommunen, trotz der Förderung und Unterstützung von Bund und Land, mit großen Herausforderungen verbunden ist. Er führte aus, dass er als Schulträger die Sorge habe, infrastrukturell nicht mit dem Wandel in der Bildungslandschaft – durch den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung und die Bildungsreform – Schritt halten zu können. Hier brauche es Diskussionen darüber, wie die Mittel zwischen Bund, Ländern und Kommunen besser verteilt werden könnten. Einig war man sich jedoch dabei, dass evtl. Sparrunden nicht auf Kosten der Bildung und der Kinder erfolgen dürfen.
Sarah Hagmann, MdL: „Es ist richtig, dass das Land die Kommunen verlässlich unterstützt. Beim Ganztagsausbau hat das Land im letzten Jahr ergänzend zu den Bundesmitteln weit über 800 Millionen Euro für die kommenden Jahre zur Verfügung gestellt, als deutlich wurde, dass das Geld vom Bund nicht reichen werde. Außerdem wird das Land zwei Drittel des Bundes-Sondervermögens für Infrastruktur an die Kommunen in Baden-Württemberg weitergeben. Daneben wurde beschlossen, die Kommunen zusätzlich bei der Finanzierung des Ganztages sowie bei den Kosten des Bundesteilhabegesetz, dem Inklusionsausgleichsgesetz oder bei den Schulbegleitungen an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren zu unterstützen. Die Grüne Landtagsfraktion setzt sich ganz klar dafür ein, dass unsere Infrastruktur fit gemacht wird für die Zukunft.“
Im Rahmen der Diskussion sprach Schulleiter Stefan Royl die heutige Heterogenität der Schülerschaft an. An der Realschule des Schulzentrums in Steinen gebe es beispielsweise relativ gleiche Anteile von Schüler:innen mit einer Gymnasial- bis hin zu einer Hauptschulempfehlung. Er ist überzeugt, dass eine große Schule wie die in Steinen die vielfältigen Bedürfnisse der Schüler:innen besser abdecken kann als kleine Schulstandorte. Deshalb gab er den Wunsch mit, sich in der Schulentwicklung auf regionaler, aber auch übergeordneter Ebene grundsätzlich darüber Gedanken zu machen, welche Schullandschaft unsere vielfältige Gesellschaft am besten repräsentiert.
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