Die Grünen-Landtagsabgeordneten Sarah Hagmann und Saskia Frank ziehen eine positive Bilanz des Fachgesprächs „Gute Vereinbarkeit – Gute Arbeit“ vom Montag, 12. Mai, im Landtag. Rund 100 Teilnehmende haben vor Ort und digital über Wege zu einer besseren Balance zwischen Erwerbs- und Sorgearbeit diskutiert.
Die Expertinnen Dr. Karin Jurczyk (Deutsche Gesellschaft für Zeitpolitik) und Prof. Dr. Ariane Bertogg (Universität Konstanz) betonten, dass Wirtschaft und Gesellschaft umdenken müssen. Noch immer tragen überwiegend Frauen die Last unbezahlter Sorgearbeit – mit finanziellen Nachteilen für sie und Fachkräfteverlusten für die Wirtschaft. Das von Dr. Jurczyk vorgestellte Optionszeitmodellbietet neue Ansätze für Erwerbsbiografien, die mehr Vereinbarkeit für alle zulassen. Mit diesem Modell hätten alle Arbeitnehmenden ein persönliches Zeitbudget, mit dem sie sich im Laufe ihres Berufslebens flexibel bezahlt freistellen lassen könnten, um Sorgearbeit zu übernehmen.
Sarah Hagmann, stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreises Wirtschaft der Grünen-Landtagsfraktion, erklärte: „Die große Resonanz zeigt: Der Wunsch nach mehr Vereinbarkeit ist riesig. Neben dem Ausbau von Kinderbetreuung und Pflege brauchen wir entschlossene Schritte in der Arbeitswelt. Viele gute Ideen gibt es schon. Ich wünsche mir mehr mutige Arbeitgeber, die gute Modelle umsetzen – das lohnt sich für alle. Denn Vereinbarkeit ist nicht nur die Gesellschaft wichtig: Sie ist ein Standortfaktor für Kommunen und Unternehmen“.
Genau hier setzt das Programm familyNET an, ein gemeinsames Programm von Land und Arbeitgeberverbänden. Es bündelt und verbreitet innovative Praxisbeispiele. Die Grünen haben sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass das Programm auch im kommenden Jahr weiterfinanziert wird. Beim Fachgespräch wurden neben familyNET selbst auch erfolgreiche Modelle vorgestellt, die mit vielfältigen und kreativen Ansätzen zeigen, wie Vereinbarkeit in der Praxis gelingt. So bietet das Hotel Kronelamm (Bad Teinach-Zavelstein) mithilfe von Tageseltern familienfreundliche Arbeitszeiten und Kinderbetreuung an sieben Tagen pro Woche. Roche Diagnostics GmbH zeigte mit DasElternPlus, wie partnerschaftliche Aufteilung von Sorgearbeit unterstützt werden kann. Der Tageselternverein Reutlingen präsentierte das flexible TigeR-Modell, das bedarfsgerechte und qualitative Betreuung für Arbeitgeber und Kommunen ermöglicht.
Saskia Frank, Fraktionssprecherin für Kinder und Familie sowie für frühkindliche Bildung, betonte: „Vereinbarkeit ist und bleibt ein zentrales Thema – nicht nur für Familien, sondern für die gesamte Gesellschaft. Die vorgestellten Beispiele machen Mut und zeigen: Vereinbarkeit ist möglich und zahlt sich aus. Gerade Kitas und die Kindertagespflege leisten hier einen unverzichtbaren Beitrag – sie schaffen im Alltag Entlastung für Familien durch Verlässlichkeit, bieten qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung und tragen damit zu Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit bei.“